VL-Sparen mit ETFs ermöglicht Arbeitnehmern, mit wenig Aufwand und ohne großes Risiko, Vermögen aufbauen. Wir erläutern, wie es funktioniert, was es kostet, und welche Anbieter sich lohnen.
- Als Arbeitnehmer in Deutschland können Sie bis zu 40 Euro vermögenswirksame Leistungen pro Monat von ihrem Arbeitgeber erhalten.
- Das Geld kann man in verschiedene Anlageformen, wie z.B. ETF investieren.
- Nur wenige Anbieter erlauben die Einzahlung von VL in ihr Depot, siehe Vergleich unten.
- Wer mit seinem zu versteuernden Einkommen unter 40.000 € (Eheleute 80.000 €) pro Jahr liegt, hat Anspruch auf die staatliche Arbeitnehmersparzulage.
Wie funktioniert VL-Sparen mit ETF?
Auf den ersten Blick funktioniert das Ganze wie ein Ratensparvertrag bei der Bank. Doch anstatt monatlich Beiträge auf ein Sparkonto einzuzahlen, erwirbt ein Anleger Anteile an einem ETF an der Börse. Die Besonderheit bei VL-Sparen besteht darin, dass hierfür kein eigenes Einkommen, sondern sogenannte vermögenswirksame Leistungen verwendet werden. Hierbei handelt es sich um ein finanzielles Extra, welches Arbeitnehmer von ihrem Arbeitgeber zusätzlich zum normalen Gehalt bekommen. Je nach Branche und Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden erhalten Beschäftigte zwischen 6,65 und 40 Euro pro Monat. Sechs Jahre wird eingezahlt, im siebten Jahr ruht der Vertrag. Danach gibt es mehrere Möglichkeiten, wie z.B. Geld auszahlen lassen, weiter sparen, oder einfach investiert bleiben.
➥ So gehen Sie vor
- 1. Im Betrieb nach vermögenswirksamen Leistungen erkundigen.
- 2. Tipp: Differenz zu 40 € aus dem eigenen Netto aufstocken.
- 3. Günstigen Anbieter wählen und Depot eröffnen.
- 4. Arbeitgeberbescheinigung beim Chef abgeben.
- 5. Mindestens 7 Jahre sparen, und staatliche Förderung beantragen.
5 VL ETF Anbieter im Vergleich
Die Rangfolge der Anbieter in unserem Vergleich richtet sich nach den Kosten, der Anzahl der für vermögenswirksame Leistungen erhältlichen ETFs sowie dem Anspruch auf Arbeitnehmersparzulage. Das beste Gesamtpaket gibt es aktuell bei Finvesto und ComDirect. Eine besonders schnelle und einfache Anlage der VL bietet Oskar. Ein Ausgabeaufschlag fällt nicht an.
Finvesto
- Depotgebühr: 10 € / Jahr
- Fondskosten: 0,20% p.a.
- online eröffnen: ja
- staatliche Förderung: ja
- iShares Core MSCI World
- iShares Dow Jones Global Titans 50
- Xtrackers MSCI World
- + ca. 700 weitere
- Mindest-Sparrate: ab 1 Euro
- Mindestlaufzeit: sieben Jahre
- eigene Fondsauswahl möglich: ✓︎
- nachhaltige Investments wählbar: ✓︎
- Wechsel des Fonds während der Laufzeit: ✗︎
- weitere Sparpläne im gleichen Depot: ✓︎
- gemeinsame Nutzung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Kündigung: 10 Euro
ComDirect
- Depotgebühr: 12 € / Jahr
- Fondskosten: 0,20% p.a.
- online abschließen: ja
- staatliche Förderung: ja
- Lyxor Core MSCI World (DR) UCITS
- Fidelity Emerging Markets Quality Income UCITS
- + ca. 500 weitere
- Mindest-Sparrate: 25,00 €
- Mindestlaufzeit: sieben Jahre
- eigene Fondsauswahl möglich: ✓︎
- nachhaltige Investments wählbar: ✓︎
- Wechsel der Anlage während der Laufzeit: ✗︎
- weitere Sparpläne im gleichen Depot: ✗︎
- gemeinsame Nutzung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Kündigung: 10 €
Oskar
- Depotgebühr: 1,0% der Anlagesumme p.a. (bei 2.000 € entsprechend 20,00 € / Jahr)
- Fondskosten: 0,14% p.a.
- online eröffnen: ja
- staatliche Förderung: nein
- iShares MSCI World Small Cap
- Invesco S&P 500 ESG UCITS (Acc)
- L&G Asia Pacific ex Japan Equity
- + 4 weitere
- Mindest-Sparrate: 25,00 €
- Mindestlaufzeit: keine (Sperrfrist entfällt)
- eigene Fondsauswahl möglich: ✗︎
- nachhaltige Investments: ✓︎
- Wechsel des Fonds während der Laufzeit: ✓︎
- weitere Sparpläne im gleichen Konto: ✓︎
- gemeinsame Nutzung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Kündigung: 0,00 €
Fidelity
- Depotgebühr: 12 € / Jahr
- Fondskosten: 0,20% p.a.
- online eröffnen: ja
- staatliche Förderung: ja
- iShares Core MSCI World
- Vanguard FTSE North America
- Fidelity US Quality Income
- + ca. 400 weitere
- Mindest-Sparrate: ab 13,29 €
- Mindestlaufzeit: sieben Jahre
- eigene Fondsauswahl möglich: ✓︎
- nachhaltige Investments wählbar: ✓︎
- Wechsel des Fonds während der Laufzeit: ✗︎
- weitere Sparpläne im gleichen Depot: ✓︎
- gemeinsame Nutzung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Kündigung: 0,00 €
Ginmon
- Depotgebühr: 0,75% der Anlagesumme p.a. (bei 2.000 € entsprechend 15,00 € / Jahr)
- Fondskosten: 0,20% p.a.
- online eröffnen: ja
- staatliche Förderung: nein
- festgelegte Anlagestrategie
- Mindest-Sparrate: ab 6,65 €
- Mindestlaufzeit: keine
- eigene Fondsauswahl möglich: ✗︎
- nachhaltige Investments wählbar: ✓︎
- Wechsel der Anlage während der Laufzeit: ✓︎
- weitere Sparpläne im gleichen Depot: ✗︎
- gemeinsame Nutzung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Kündigung: 0,00 €
InG-Diba
Was ist ein ETF?
ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds. Die deutsche Übersetzung hierfür lautet börsengehandelter Index-Fonds. Man kann ihn also genau wie Aktien an der Börse jederzeit kaufen und verkaufen. Zudem geht es darum, die Wertentwicklung eines bekannten Index wie z.B. den DAX, Dow-Jones oder MSCI-World möglichst genau nachzubilden. Es wird also in die Wertpapiere aller oder zumindest vieler Unternehmen investiert, die dort vorkommen. ETFs bieten den Vorteil besonders niedriger Kosten, was sich positiv auf die Rendite auswirkt. Die meisten davon enthalten entweder gar keinen oder nur einen geringen Ausgabeaufschlag. Ein bekannter Nachteil dieser Fonds ist, dass er eben nur so gut sein kann wie der Index, der ihm zugrunde liegt.
Welche ETFs eignen sich für vermögenswirksame Leistungen?
Eine attraktive Rendite lässt sich vorzugsweise mit Aktienfonds erzielen. Wichtig für die Anlage von vermögenswirksamen Leistungen ist außerdem, dass der Fonds vl-fähig und möglichst auch zulagenberechtigt ist. Für alle, die sich nicht ausführlicher mit dem Thema beschäftigen möchten, empfehlen Experten die Anlage in den internationalen Aktienindex MSCI-World. Die folgenden 4 bekannten ETFs eignen sich hierfür. Die Auflistung dient jedoch nur Informationszwecken, und kann eine individuelle Beratung nicht ersetzen.
- iShares Core MSCI World UCITS USD (Acc) – WKN: A0RPWH ISIN: IE00B4L5Y983
- Xtrackers MSCI World Swap UCITS 1C – WKN: DBX1MW ISIN: LU0274208692
- Lyxor MSCI World UCITS ETF (LUX) – WKN: ETF110 ISIN: LU0392494562
- iShares Dow Jones Global Titans 50 UCITS (DE) – WKN: 628938 ISIN: DE0006289382
Welche ETFs sind vl-fähig, und woran erkenne ich das?
Damit ein Arbeitnehmer seine vermögenswirksamen Leistungen in einen ETF anlegen kann, muss dieser vl-fähig sein. Doch was genau bedeutet das, und woran erkenne ich, ob dies auch für meine gewünschte Anlage zutrifft? Ein vl-fähiger ETF-Sparplan hat einen Aktienanteil von mindestens 60 Prozent. Er investiert breit gestreut in viele Unternehmen, womit das Risiko von Kursverlusten reduziert wird. Zudem besteht der Fonds schon längere Zeit, und hat in der Vergangenheit eine solide Rendite erzielt. Tipp: Die verfügbaren ETFs werden in Ihrem Depot bereits als vl-fähig gekennzeichnet. Sind sie zudem als zulagenberechtigt ausgewiesen, kann hierfür eine staatliche Förderung beantragt werden.
Vorteile und Nachteile
VL-Sparen mit ETF bietet Arbeitnehmern eine einfache und kostengünstige Möglichkeit zum Vermögensaufbau. Anleger müssen jedoch langfistig planen, und Verlustrisiken akzeptieren.
Vorteile
- Arbeitnehmer können ohne eigenes Risiko erste Erfahrungen mit Wertpapieren sammeln, da das Geld vom Arbeitgeber kommt.
- Sparer können von den Wachstumschancen der Kapitalmärkte profitieren, ohne selbst Kenntnisse über die Börse zu haben.
- attraktive staatliche Förderung
- niedrige Kosten
Nachteile
- Kurzfristig besteht immer das Risiko von Kursverlusten.
- Das Kapital ist i.d. Regel für sieben Jahre gebunden.
- Höhe der Einzahlungen ist meist auf 40 € pro Monat begrenzt.
- Verlust der staatlichen Förderung bei vorzeitiger Verfügung
Für wen lohnen sich VL-ETF?
Es werden die Vorteile von VL-Sparen mit denen von ETFs kombiniert. Man kann bereits mit kleinen monatlichen Beträgen Vermögen aufbauen, im besten Fall, ohne dass dafür eigenes Geld benötigt wird. Der Anleger profitiert von den Ertragschancen an den Finanzmärkten, ohne selbst Kenntnisse über Aktien oder die Börse haben zu müssen. Aufgrund der niedrigen Kosten eines ETF können die Sparleistungen nahezu ohne Abzüge investiert werden. Grundsätzlich sollte die Bereitschaft bestehen, für eine gute Rendite ein gewisses Risiko einzugehen. Durch eine breite Streuung auf viele Unternehmen in Kombination mit der langen Laufzeit der VL werden kurzfristige Verluste an der Börse jedoch meist ausgeglichen. Die Anlage in ETF lohnt sich für Arbeitnehmer, die bei Vertragsbeginn noch nicht wissen, was sie später mit dem Geld machen möchten.
Was kostet VL-Sparen mit ETFs?
Für die Anlage der vermögenswirksamen Leistungen verlangen die Anbieter i.d. Regel eine jährliche Depotführungsgebühr. Zudem fallen für ETFs folgende Kosten an:
- Die Kontoführungspauschale fällt für die Verwahrung der Anteile im Depot an. Sie wird entweder als jährlicher Einmalbetrag oder in Prozent der Anlagesumme berechnet. Beispiel: Bei einem Depotwert von 2.000 Euro und einer 1-prozentigen Gebühr sind es entsprechend 20 Euro pro Jahr.
- Die Transaktionskosten fallen für den Kauf und Verkauf des ETF an, und betragen im Schnitt 0,2 Prozent des Anteilswertes. Bei einer Sparrate von 40 Euro wären dies 8 Cent pro Monat.
- Die Total Expense Ratio (TER) beinhaltet hauptsächlich Kosten für Verwaltung und Vertrieb des Fonds. Sie wird jährlich berechnet, in Prozent angegeben, und von der Rendite abgezogen. Beispiel: Bei einer Rendite von 6,5 % und einer TER von 0,2 % bleiben dem Anleger 6,3 % übrig.
- Der Ausgabeaufschlag (Agio) ist eine einmalige Gebühr, die beim Kauf von Fonds erhoben, und in Prozent des investierten Betrags angegeben wird. Die Höhe variiert je nach Depotanbieter zwischen 1- und 5 Prozent. Beträgt z.B. die monatliche Sparrate 40 Euro, und das Agio 3 Prozent, werden davon 1,20 € abgezogen, und entsprechend 38,80 € angelegt. Doch jetzt kommt die gute Nachricht: Den Ausgabeaufschlag gibt es i.d. Regel nur bei aktiv gemanagten Fonds, bei den meisten ETFs entfällt dieser.
- Bei einer vorzeitigen Kündigung wird häufig eine einmalige Gebühr von bis zu 10 Euro verlangt.
Welche Anbieter für VL-Fondssparen gibt es?
Aktuell gibt es in Deutschland nur 5 Anbieter, die VL-Fondssparen mit ETF ermöglichen. Wir geben Infos zu den Unternehmen, und vergleichen jeweils Beantragung, Kosten, Fondsauswahl, Laufzeitbindung sowie den Anspruch auf staatliche Förderung. Alle Details auf einen Blick finden Sie in der Übersicht oben.
- Finvesto ist ein bekannter Broker, der zur FNZ Bank (früher ebase) gehört. Finvesto bietet mit rund 700 Stück die größte Auswahl an vl-fähigen ETFs. Anleger können diese aus einer Liste mit einfach zu bedienenden Filtern selbst heraussuchen. Man findet dort alle bekannten „Namen“ wie z.B. iShares, Lyxor oder Xtrackers. Alternativ bietet Finvesto eine Kurzübersicht mit häufig gewählten Investments, was den Antragsprozess für Laien vereinfacht. Der Anbieter punktet zudem mit attraktiven Konditionen, wie z.B. einer jährlichen Depotgebühr von nur 10 Euro und Fondskosten von nur 0,20 % p.a. Wer mit seinem Einkommen eine bestimmte Grenze nicht überschreitet, kommt in den Genuss der staatlich finanzierten Arbeitnehmersparzulage. Im Gegenzug ist der VL-Sparer an eine siebenjährige Sperrfrist gebunden.
- Die Commerzbank Tochter ComDirect ist als einzige Direktbank vertreten. Die Bank überzeugt mit niedrigen Depotgebühren sowie einer ähnlich großen Auswahl an vl-fähigen Aktien-ETFs. Depoteröffnung und Fondskauf sind für Laien gut verständlich aufbereitet. Auch hier ist die Einhaltung der Sperrfrist Bedingung, um die staatliche Förderung zu beantragen.
- Fidelity ist ein weltweit agierender Vermögensverwalter, der in Deutschland über die unternehmenseigene FIL Fondsbank (früher Frankfurter Fondsbank) Investmentlösungen anbietet. Auch hier können Arbeitnehmer vermögenswirksame Leistungen (VL) in ETFs anlegen. Die Auswahl ist nicht ganz so groß wie bei Finvesto und ComDirect, kann sich mit über 400 aber dennoch sehen lassen. Fidelity überzeugt ebenfalls mit einer einfachen Depotverwaltung und niedrigen Kosten. Auch Kunden von Fidelity kommen in den Genuß der Sparzulage, wenn die siebenjährige Laufzeit eingehalten wird.
- Mit Oskar und Ginmon haben sich zudem 2 sogenannte Robo-Advisor etabliert. Über eine digitale Vermögensverwaltung wählen Sparer anstelle einzelner Werte eine komplette Anlagestrategie. Der wenig erfahrene Anleger muss sich nicht weiter mit seinem Investment beschäftigen, hat aber wiederum keinen Einfluss auf die verwendeten Fonds. Bei Oskar und Ginmon entfällt die sonst bei VL übliche siebenjährige Sperrfrist. Die Flexibilität hat jedoch einen entscheidenden Nachteil, nämlich den Verzicht auf die Förderung. Oskar und Ginmon verlangen keine fixe Depotgebühr. Die prozentual berechneten Gesamtkosten in Höhe von 0,75 bis 1,00 % richten sich nach dem aktuellen Depotwert. Das hat zur Folge, dass die Gebühren am Anfang niedrig sind, zum Ende der Laufzeit jedoch ansteigen.
- Sparkassen bieten meist Fonds ihrer hauseigenen Gesellschaft DEKA-Investments an. Kunden der Volks- und Raiffeisenbanken erhalten diese entsprechend bei Union Investment. Bei beiden Anbietern gibt es jedoch für VL derzeit nur aktiv gemanagte Fonds, also keine ETFs.
Was passiert mit den VL-ETF nach 7 Jahren?
Nach 7 Jahren stellt sich für Arbeitnehmer regelmäßig die Frage, wie es mit den vermögenswirksamen Leistungen weitergeht. I.d. Regel werden Sie rechtzeitig von Ihrem Anbieter über die anstehende Fälligkeit informiert, und können sich in Ruhe entscheiden. Es gibt folgende Möglichkeiten:
- Auszahlen lassen: Sie beenden den Sparplan, und lassen sich das Geld auf Ihr Girokonto überweisen. Sie können sich nun damit einen beliebigen Wunsch erfüllen.
- Weitersparen: Sie setzen den ETF-Sparplan fort, indem Ihr Arbeitgeber die nächsten VL einzahlt. Dies ist übrigens schon nach 6 Jahren möglich. Sie müssen in dem Fall das Ruhejahr nicht abwarten.
- Investiert bleiben: Sie zahlen nicht mehr weiter ein, lassen den Sparplan jedoch bestehen. So kann das Kapital von weiteren Wertsteigerungen an der Börse profitieren.
- Vorzeitig kündigen: Auch eine vorzeitige Kündigung vor Ablauf der Sperrfrist ist möglich. Wichtig zu wissen: Sie verlieren dadurch wahrscheinlich Ihren Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage.
Kann man während der Laufzeit den Anbieter wechseln?
Manchmal besteht der Wunsch, den Anbieter zu wechseln, z.B. weil man mit den Konditionen des Depots oder der Performance seines ETF nicht zufrieden ist. Wichtig zu wissen: Änderungen am Vertrag sind bei vermögenswirksamen Leistungen während der siebenjährigen Sperrfrist nicht möglich. Wer seine VL vorzeitig umziehen möchte, muss diese zunächst prämienschädlich kündigen. Damit geht jedoch der Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage verloren. Experten empfehlen folgende Alternativen:
- Weitersparen bei fast abgelaufener Sperrfrist: Endet die Laufzeit ohnehin in 1 oder 2 Jahren, lohnt es sich, den aktuellen Vertrag bis zum Ende weiter zu besparen. Nach Ablauf der Sperrfrist schließen Sie woanders einen neuen VL-Vertrag ab.
- Alten Vertrag ruhen lassen und neuen abschließen: Sie lassen Ihren alten Vertrag bestehen, ohne diesen zu kündigen, stoppen jedoch die Einzahlungen vorzeitig. Gleichzeitig schließen Sie woanders ein neues Depot ab, und bitten Ihren Arbeitgeber, die VL ab sofort dorthin zu überweisen.
- Beim alten Anbieter bleiben, und ETF wechseln: Bei einigen Depots können Sie innerhalb des bestehenden Vertrages Ihren Sparplan wechseln. Dies ist sinnvoll, wenn Sie z.B. mit der Wertentwicklung Ihres ETFs unzufrieden sind, jedoch nicht den gesamten Vertrag kündigen möchten.
- 2 VL-Verträge gleichzeitig besparen: Sie können auch (vorübergehend) 2 VL-Verträge besparen, indem Sie einen neuen VL-Vertrag abschließen, und parallel dazu den alten Vertrag bis zum Ende fortführen. So können Sie bereits von den Vorteilen Ihres neuen Depots oder ETF profitieren, ohne die Nachteile einer vorzeitigen Kündigung in Kauf zu nehmen. Ihr Arbeitgeber ist jedoch nicht verpflichtet, 2 Verträge zu finanzieren. In dem Fall können Sie die Sparraten für den alten Vertrag von Ihrem Nettogehalt umwandeln lassen, also im Prinzip selbst zahlen.
Bekomme ich eine staatliche Förderung?
VL-Sparen mit ETF wird mit der sogenannten Arbeitnehmersparzulage staatlich gefördert. Anleger erhalten 20 Prozent auf die eingezahlten Beiträge. Gefördert werden bis 400 Euro Sparleistung pro Jahr. Die maximale Höhe der Förderung beträgt also 80 Euro jährlich. Eheleute haben Anspruch auf den doppelten Betrag. Um die Zulage zu erhalten, darf das zu versteuernde Einkommen 40.000 Euro bei Ledigen und 80.000 Euro bei Verheirateten nicht übersteigen.
ETF
Wie werden die Erträge aus Sparplänen versteuert?
Für ETFs gelten dieselben Regeln wie für andere Fonds. Auf Kursgewinne, Dividenden, und Zinserträge fällt die Abgeltungsteuer an. Hierbei werden pauschal 25 Prozent der angefallenen Erträge an das Finanzamt abgeführt. Hinzu kommen eventuell Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag, wodurch sich eine Abgabenbelastung von bis zu 28 Prozent ergibt. Wer seiner Bank oder Fondsgesellschaft einen Freistellungsauftrag einreicht, kann den Sparerfreibetrag von bis zu 1.000 Euro (2.000 Euro für Verheiratete) ausnutzen, und zahlt für Kapitalerträge bis zu dieser Höhe keine Steuern.
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