Wer vermögenswirksame Leistungen in Fonds oder ETFs anlegen möchte, benötigt hierfür ein spezielles VL-Depot. Wir erläutern, wie es funktioniert, was es kostet, und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten. Unser Vergleich zeigt, welche Anbieter sich lohnen.
- 1. Erkundigen Sie sich bei Ihren Vorgesetzten oder der Personalabteilung nach VL. Bekommen Sie weniger als 40 Euro monatlich, stocken Sie die Differenz möglichst privat auf. Sie profitieren dann von höheren Renditechancen.
- 2. Eröffnen Sie Ihr Depot. In der folgenden Übersicht finden Sie verschiedene Anbieter zur Auswahl.
- 3. Wählen Sie dann aus einer Liste Ihren gewünschten Fondssparplan aus.
- 4. Übergeben Sie Ihrem Arbeitgeber die Bescheinigung der Depotbank.
VL-Depot: Anbieter im Vergleich
Fondssparen kann man bei so ziemlich bei jeder Bank. Die Einzahlung von vermögenswirksamen Leistungen erlauben jedoch nur wenige Anbieter, wie die folgende Übersicht zeigt. Achten Sie bei Ihrem VL-Depot auf eine große Auswahl an Fonds sowie einen möglichst niedrigen Ausgabeaufschlag. Das beste Gesamtpaket in unserem Vergleich bieten derzeit Finvesto und Oskar.
Finvesto (Ebase)
- Kontoführung: 10 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: 1,25%
- Kosten für ETF: 0,20% p.a.
- online eröffnen: ja
- Fondssparpläne: ca. 1000
- ETF: ca. 500
- Mindest-Sparrate: ab 1 Euro
- staatliche Förderung: ✓︎
- Mindestlaufzeit: 7 Jahre
- eigene Fondsauswahl möglich: ✓︎
- nachhaltige Investments wählbar: ✓︎
- Wechsel des Fonds während der Laufzeit: ✗︎
- weitere Sparpläne im gleichen Depot: ✓︎
- gemeinsame Einzahlung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Kündigung: 10 Euro
Oskar
- Kontoführung: 1,0% der Anlagesumme p.a. (bei 2.000 € entsprechend 20,00 € / Jahr)
- Kosten für ETF: 0,14% p.a.
- online eröffnen: ja
- Fondssparpläne: 0
- ETF: 6
- Mindest-Sparrate: 25,00 €
- staatliche Förderung: ✗︎
- Mindestlaufzeit: keine (Sperrfrist entfällt)
- eigene Fondsauswahl möglich: ✗︎
- nachhaltige Investments: ✓︎
- Wechsel des Fonds während der Laufzeit: ✓︎
- weitere Sparpläne im gleichen Depot: ✓︎
- gemeinsame Einzahlung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Kündigung: 0,00 €
ComDirect
- Kontoführung: 12 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: 2,50%
- Kosten für ETF: 0,20% p.a.
- online eröffnen: ja
- Fondssparpläne: ca. 600
- ETFs: 500
- Mindest-Sparrate: 25,00 €
- staatliche Arbeitnehmersparzulage: ✓︎
- Mindestlaufzeit: 7 Jahre
- eigene Fondsauswahl: ✓︎
- nachhaltige Investments wählbar: ✓︎
- Wechsel der Anlage während der Laufzeit: ✗︎
- weitere Sparpläne im gleichen Depot: ✗︎
- gemeinsame Einzahlung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Kündigung: 10 €
Evergreen
- Gesamtkosten: 0,9% der Anlagesumme p.a. (bei 2.000 € entsprechend 18 € / Jahr)
- online abschließen: ja
- Fondssparpläne: 1
- ETFs: 0
- Mindest-Sparrate: 1,00 €
- Arbeitnehmersparzulage: ✗︎
- Mindestlaufzeit: keine
- eigene Fondsauswahl: ✗︎
- nachhaltige Investments: ✓︎
- Wechsel der Anlage während der Laufzeit: ✗︎
- weitere Sparpläne im gleichen Konto: ✗︎
- gemeinsame Einzahlung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Auflösung: 0,00 €
Deka
- Kontoführung: 12,50 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: Ø 4%
- online verfügbar: nein
- Fondssparpläne: 13
- ETFs: 0
- Mindest-Sparrate: 26,00 €
- Arbeitnehmersparzulage: ✓︎
- Mindestlaufzeit: 7 Jahre
- eigene Fondsauswahl: ✓︎
- nachhaltige Investments wählbar: ✓︎
- Wechsel der Anlage während der Laufzeit: ✗︎
- weitere Sparpläne im gleichen Konto: ✗︎
- gemeinsame Einzahlung mit Ehepartner: ✓︎
- vorzeitige Auflösung: 25 €
Union-Investment
- Kontoführung: 13,50 € / Jahr
- Ausgabeaufschlag: Ø 4%
- online verfügbar: nein
- Fondssparpläne: 8
- ETFs: 0
- Mindest-Sparrate: 7,50 €
- Arbeitnehmersparzulage: ✓︎
- Mindestlaufzeit: 7 Jahre
- eigene Fondsauswahl: ✓︎
- nachhaltige Investments wählbar: ✓︎
- Wechsel der Anlage während der Laufzeit: ✗︎
- weitere Sparpläne im gleichen Konto: ✗︎
- gemeinsame Einzahlung mit Ehepartner: ✗︎
- vorzeitige Auflösung: 12,50 €
Was ist ein VL-Depot?
Ein Depot ist ein Konto, mit dem man Wertpapiere wie z.B. Aktien oder Fonds an der Börse kaufen und verkaufen kann. Um ein VL-Depot handelt es sich dann, wenn dort auch die Einzahlung vermögenswirksamer Leistungen möglich ist. Dies erlaubt jedoch nicht jeder Anbieter. Der Arbeitnehmer eröffnet es entweder bei einer Bank oder direkt bei einer Fondsgesellschaft. Mit dem Geld vom Arbeitgeber werden jeden Monat Anteile an einem Investmentfonds erworben. Man bezeichnet dies auch als VL-Fondssparen.
Wie kann ich ein VL-Depot eröffnen?
Wie Sie ein VL-Depot eröffnen, entnehmen Sie bitte der folgenden Anleitung. Der Ablauf gleicht etwa der Einrichtung eines Girokontos über das Internet. Wir haben die Schritte für Sie zusammengefasst:
- 1. Wählen Sie Ihren Favoriten aus unserem Vergleich (oben) aus. Über den Button „Antrag“ gelangen Sie zur Webseite des Anbieters.
- 2. Geben Sie dort die gefragten Daten in das Antragsformular ein. Es erfolgt eine Prüfung Ihrer Identität, entweder über einen Video-Chat, oder das Post-Ident-Verfahren. Halten Sie hierfür Ihren Personalausweis bereit.
- 3. Senden Sie die Unterlagen (falls erforderlich) ausgedruckt und unterschrieben an die angegebene Adresse zurück.
- 4. In den nächsten Tagen erhalten Sie Ihre Zugangsdaten auf dem Postweg. Melden Sie sich damit in Ihrem Konto an.
- 5. Wählen Sie Ihren gewünschten Fonds aus, entweder über eine Auswahlliste oder die Suchfunktion.
- 6. Legen Sie Ihrem Arbeitgeber die Bescheinigung Ihres Anbieters mit den Kontodaten des Sparplans vor.
Welche Kosten fallen bei der Anlage an?
Bei einer Fondsanlage unterscheidet man zwischen laufenden und einmaligen Gebühren. Laufende Kosten sind z.B. die jährliche Pauschale für die Depotführung. Einmalig fallen dagegen Ordergebühren beim Kauf und Verkauf (Transaktionskosten) sowie der sogenannte Ausgabeaufschlag (Agio) an. Während die Grundpauschale heutzutage eher zu vernachlässigen ist, kann das Agio den Kauf eines Fonds um bis zu 5 Prozent verteuern. Dies muss durch eine positive Wertentwicklung an den Börsen erst wieder hereingeholt werden. Die Kosten im Überblick:
- jährliche Depotführungsgebühr
- Management- oder Verwaltungsgebühren
- Ausgabeaufschlag (bei aktiv gemanagten Fonds)
- Transaktionsgebühren für Kauf und Verkauf
Gibt es ein kostenloses Depot für vermögenswirksame Leistungen?
Die Verwendung des Begriffs kostenlos bezieht sich immer auf die Jahresgebühr. Gemeint ist also, dass die Bank keine feste jährliche Pauschale verlangt. Eine Jahresgebühr von 0 Euro ist heutzutage bei vielen standardmäßigen Onlinedepots üblich. Ein komplett kostenloses VL-Fondsdepot gibt es jedoch nicht. Das liegt daran, dass die Abwicklung der vermögenswirksamen Leistungen mit einem gewissen Aufwand verbunden ist. Hier auf vermoegenswirksame-leistungen.de finden Sie jedoch preiswerte Angebote, bei denen nur ein geringer Betrag von z.B. 10 Euro pro Jahr anfällt. Wird zudem noch ein Rabatt auf das Agio gewährt, fallen für Sie im Prinzip keine hohen Kosten an. Bei ETFs werden außerdem Transaktionsgebühren von durchschnittlich 0,18 Prozent pro gekauftem Anteil fällig.
Kann man VL auch in ETFs anlegen?
Seit einiger Zeit können Arbeitnehmer das Geld vom Arbeitgeber auch in sogenannte Exchange Traded Funds – kurz ETF – anlegen. Die Besonderheit dieser Fonds besteht darin, dass hierbei ein bekannter Börsenindex wie z.B. den Dax, Dow-Jones oder MSCI-World nachgebildet wird. Der große Vorteil für den Anleger besteht darin, dass die Gebühren besonders niedrig sind. Auf unserer Webseite finden Sie eine Übersicht mit entsprechenden VL-ETF-Anbietern.
Warum benötigt man für vermögenswirksame Leistungen ein separates Depot?
Vermögenswirksame Leistungen dürfen nicht mit anderen Geldanlagen vermischt werden. Während der festen Laufzeit können also keine Änderungen am Vertrag vorgenommen werden, wie z.B. zusätzliche Käufe oder Verkäufe von Fonds. Dies liegt an der staatlichen Förderung, welche ausschließlich für VL-Sparen gewährt wird, und deshalb eine exakte Zuordnung gegeben sein muss.
Wie lange läuft ein VL-Depot?
Die Anlagedauer von vermögenswirksamen Leistungen beträgt 7 Jahre. 6 Jahre davon wird monatlich angespart, im siebten Jahr wird nichts mehr eingezahlt (sogenanntes Ruhejahr). Was häufig verwechselt wird: Der Nutzungsvertrag für das Depot läuft dagegen unbefristet. Man kann sich also den VL-Sparplan auszahlen lassen, ohne den kompletten Depotvertrag zu kündigen. Das Ganze wird im nächsten Abschnitt noch näher erläutert.
Was passiert mit den VL nach 7 Jahren?
Nach sieben Jahren endet die Sperrfrist für vermögenswirksame Leistungen. Die bisher gesperrten Fondsanteile werden in freie umgewandelt. Das angesparte Geld ist nun frei verfügbar. Sie haben als Arbeitnehmer mehre Möglichkeiten:
- Auszahlung der VL: Hierzu erteilen Sie Ihrer Depotbank über Ihr Online-Banking einen Verkaufsauftrag. Ihre Fonds werden zum aktuellen Börsenkurs verkauft, und der entsprechende Gegenwert ausgezahlt. Ihr Depot bleibt jedoch bestehen, und steht für zukünftige Investments, wie z.B. einen neuen Sparplan zur Verfügung.
- VL-Sparen fortsetzen: Sie schließen einen zweiten Sparplan direkt an den ersten an. Dies ist übrigens schon nach sechs Jahren möglich. Das Ruhejahr muss also nicht abgewartet werden. Ihr Arbeitgeber kann die Überweisung der Sparraten daher ohne Unterbrechung wie gewohnt fortsetzen.
- Anteile halten: Sie zahlen keine weiteren VWL mehr ein, lassen jedoch Ihr Fondsanteile investiert. Der Anbieter wandelt das VL-Depot daraufhin in ein reguläres Wertpapierdepot mit Standardkonditionen um.
- Kündigung: Mit einer Kündigung endet die komplette Konto- oder Bankverbindung, siehe auch nächster Abschnitt.
VL-Depot kündigen: Wie funktioniert das?
Ein VL-Vertrag lässt sich grundsätzlich jederzeit kündigen. Wir erläutern, wie es funktioniert, und worauf zu achten ist.
- Sperrfrist beachten: Stellen Sie sicher, dass die gesetzliche Sperrfrist abgelaufen ist. Wer seine vermögenswirksamen Leistungen vorzeitig kündigt, kann hierdurch seinen Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage verlieren.
- Kontaktdaten ermitteln: Ihre Kündigung richten Sie direkt an die depotführende Stelle, also die Bank oder Fondsgesellschaft, bei der Sie Ihre VL abgeschlossen haben. Die Kontaktdaten finden Sie in Ihren Unterlagen.
- Kündigungsschreiben erstellen: Der Kündigungswunsch ist dem Anbieter schriftlich, entweder per Brief, oder falls möglich über das Online-Banking, mitzuteilen. Das Schreiben enthält Ihre persönlichen Daten mit Vertragsnummer sowie Ihre Bankverbindung. Soll das Depot vor Ablauf der Sperrfrist aufgelöst werden, teilen Sie Ihrem Anbieter mit, dass Sie ausdrücklich eine prämienschädliche Verfügung wünschen. Ansonsten wird Ihre Kündigung mit Hinweis auf die feste Laufzeit zunächst abgewiesen.
- Auszahlung des Guthabens: Das angesparte Kapital wird inklusive der Erträge auf das von Ihnen angegebene Girokonto überwiesen. Nach erfolgter Kündigung erhalten Sie in der Regel eine Bestätigung.
Kann ich meine Fonds zu einer anderen Bank übertragen?
Ja, Sie können Ihre Fonds grundsätzlich immer zu einer anderen Bank übertragen. Hierzu schließen Sie zuerst Ihr neues Depot ab. Über den kostenlosen Umzugsservice Ihrer neuen Bank wird die Übertragung automatisch für Sie abgewickelt. Ein Umzug innerhalb der Sperrfrist kann nur „prämienschädlich“ erfolgen. Eine Depotübertragung wird daher – wenn man förderberechtigt ist – erst nach Ablauf der sieben Jahre empfohlen.
Martin Sohn meint
Hallo,
ja, Sie haben auch für selbst eingezahlte VL Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage.
Freundliche Grüße
Tino meint
Hallo,
kann meine Frau (gleicher Nachname) ihre vermögenswirksamen Leistungen mit in mein bestehendes VWL-Depot einzahlen?
Bsp.:
Fondssparplan 1 – Ehemann
Fondssparplan 2 – Ehefrau
Martin Sohn meint
Hallo,
ich habe Ihre Frage zum Anlass genommen, das Thema „Einzahlung von Ehepartnern in dasselbe Depot“ mal grundlegend zu recherchieren. Theoretisch (gesetzlich) möglich ist es! Nur leider wird es praktisch kaum unterstützt. Der einzige Anbieter, der eine positive Rückmeldung dazu gegeben hat, ist die Deka, siehe Tabelle oben. Wir werden diesen Punkt zukünftig in unserem Vergleich unter Produktdetails mit aufführen. Ich bedanke mich somit bei Ihnen für den „Denkanstoss“.
Freundliche Grüße
Peter meint
Hallo,
hier eine ähnliche Situation: 100.000 Euro Jahreseinkommen, also nicht prämienrelevant. Laufzeit aktuell ca. 3 Jahre. Die Commerzbank stellt im Depot die Möglichkeit den Button „Anteile verkaufen“ zu drücken. Rücksprache mit der Bank. Das wäre möglich und hat keine weiteren Auswirkungen auf die weiteren Einzahlungen des Arbeitgebers und den Vertrag. Darf man dem Glauben schenken? Vermeiden möchte ich administrativen Aufwand (Neuvertrag etc.) Auf der anderen Seite liegt das Geld da quasi rum…
Martin Sohn meint
Hallo,
aus meiner Sicht nicht ganz richtig. Zwar hat eine vorzeitige Verfügung keine Nachteile in Bezug auf die Arbeitnehmersparzulage, da Sie aufgrund Ihres Einkommens keine bekommen. Allerdings gilt die Sperrfrist von 7 Jahren grundsätzlich trotzdem. Das heißt: Sie können zwar vorzeitig über das Geld verfügen, müssten hierfür jedoch den VL-Vertrag kündigen. Einfach ein paar Anteile verkaufen, und dann weiter sparen, wäre somit nicht möglich. Nach der Kündigung müssen Sie also erstmal einen neuen Fondssparplan abschließen, damit der Arbeitgeber weiter einzahlen kann. Das VL-Depot müssten Sie wiederum nicht auflösen, sondern können es – egal ob für den alten oder den neuen Sparplan – weiter nutzen.
Freundliche Grüße
Simon meint
Guten Tag,
ich habe einen VL-Vertrag 2016 abgeschlossen, die 7 Jahre sind somit vergangen. Der Vertrag hat sich scheinbar automatisch verlängert, da ich das VL-Depot tatsächlich „vergessen“ habe. Jetzt würde ich es gerne auszahlen lassen und kündigen. Mir wurde gesagt, ich muss es prämienschädlich kündigen. Ist das so richtig, da die 7 Jahre schon vergangen sind? Habe ich jetzt Nachteile, wenn ich es mir auszahlen lasse?
Vielen Dank für die Antwort im Voraus.
Martin Sohn meint
Hallo,
wenn Sie die ganze Zeit dieselben VL, also ohne den Vertrag zu wechseln oder zu ändern, in das Depot eingezahlt haben, ist die Sperrfrist vorüber. Dann können Sie ohne Nachteile über Ihr Geld verfügen.
Freundliche Grüße